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RTV-Trainer im Interview«Wir gehen nicht für einen Ausflug nach Bern, sondern um zu gewinnen»

Thomas Haegeli erwartet im Cupfinal von seinen Spielern maximalen Einsatz.

Thomas Haegeli, seit letztem Sommer sind Sie Cheftrainer beim RTV Basel. Zuvor waren Sie beim französischen Erstligisten Sélestat Alsace tätig. Wie gross ist der Unterschied zwischen Handball in Frankreich und der Schweiz?

Es ist ein grosser Unterschied. In Frankreich ist Handball eine viel grössere Sportart, aber die Schweiz hat mich positiv überrascht. Ich gebe am Mittwoch und am Freitag jeweils Trainings im Regionalen Leistungszentrum und habe bisher viele gute junge Spieler kennen gelernt sowie gute Trainer, die viel Arbeit in ihre Trainings reinstecken. Ich denke, hier in Basel haben wir grosses Potenzial.

Reicht in Basel die Infrastruktur aus, um diese Talente auf den Profihandball vorzubereiten?

Daran arbeiten wir jetzt. Wir müssen uns Stück für Stück verbessern. Unser Ziel ist es, dass diese jungen Spieler in Basel bleiben und wir in Zukunft auf sie setzen können. Das ist unser Job.

Zu Beginn der Saison haben Sie gesagt, ihr Ziel sei es, eine Mannschaft zu formen und die neuen Spieler zu integrieren. Das scheint Ihnen mittlerweile gut gelungen zu sein.

Ein neuer Trainer und neue Spieler brauchen Zeit. Aleksander Spende zum Beispiel hatte zuvor noch nie in der NLB gespielt. Und Marc Guardia hat letztes Jahr noch in der European League gespielt, auch für ihn war es am Anfang nicht einfach. Jetzt sind wir auf einem guten Weg.

Der RTV erwischte mit drei Niederlagen nach acht Spielen nicht den besten Saisonstart, hat aber seit der Derbyniederlage gegen Möhlin im November nur noch einmal verloren. Wie haben Sie diese Wende geschafft?

Nach der zweiten Saisonniederlage in Stans Ende Oktober habe ich mit den Spielern darüber gesprochen, wie wir weitermachen wollen. Ich sagte ihnen, sie sollen den Kopf nicht hängen lassen und weiterarbeiten. Sie sollten die Fehler nicht woanders suchen, sondern sich auf sich selbst fokussieren. Bald darauf konnten wir unsere Siegesserie starten. Wir spielen mittlerweile viel besser als noch zu Beginn der Saison.

Am Samstag steht der Cupfinal gegen die Kadetten Schaffhausen an, kurz darauf geht es gegen Stäfa um die Tabellenführung der NLB und danach gegen denselben Gegner in die Playoffs. Wie bereiten Sie Ihre Mannschaft auf diese intensiven Wochen vor?

Wir gehen am Samstag nicht für einen Ausflug nach Bern, sondern um zu gewinnen. Wir bereiten uns darauf vor wie auf jedes andere Spiel. Wir wissen aber auch, dass gegen die Kadetten jeder Einzelne noch besser spielen muss als sonst. Jetzt haben wir die Chance, die Meisterschaft für eine Woche aus den Köpfen zu lassen und uns nur auf den Cupfinal zu fokussieren.

Das Hauptziel in dieser Saison bleibt aber der Aufstieg in die Nationalliga A?

Ja. Für die Playoffs haben wir uns bereits qualifiziert und damit das erste Zwischenziel erreicht. Der Cupfinal ist ein zusätzliches Spiel für uns, aber ein gutes für alle, für die Mannschaft, für den Vorstand, für die ganze Stadt. Das ist nur positiv.

Die erste Cupfinal-Teilnahme des RTV Basel ist sicherlich nicht nur speziell für den Verein, sondern auch für Sie als Trainer.

Es ist auch für mich als Trainer der erste Cupfinal. Ich habe es aber geschafft, mich im Kopf auf den Samstag vorzubereiten. Ich denke nur an Handball und blende das mediale Drumherum aus. Das wird auch meine Botschaft an die Spieler sein, sie sollen nur Handball im Kopf haben. Mit dieser Einstellung wollen wir nach Bern fahren.

Die Kadetten Schaffhausen sind im Final klarer Favorit. Kann Ihre Mannschaft auch mit der Rolle des Underdogs umgehen?

Ja, sicher. Die Kadetten haben jetzt innerhalb von einem Monat fünf Spiele verloren. Ich denke, wir haben den besten Zeitpunkt erwischt, um gegen sie zu spielen. Sie müssen gewinnen, der Druck liegt auf ihrer Seite. Das kann unser Vorteil sein. Ich habe den Spielern gesagt, unsere Chance zu gewinnen liegt vielleicht bei fünf Prozent. Für diese fünf Prozent müssen wir tausend Prozent Einsatz geben.

Sie haben auch Spieler im Kader, deren Qualität durchaus über dem NLB-Standard liegt.

Das ist ein Fakt. Ich scheue mich nicht davor, zu sagen, dass wir das beste Kader der NLB haben. Wir haben kein grosses Kader wie jenes der Kadetten. Aber ich habe meinen Spielern gesagt, dass wir mit allen Gegnern aus der NLA auf Augenhöhe spielen können. Vielleicht nicht über eine ganze Saison, weil dafür die Breite im Kader fehlt, aber für ein Spiel sicherlich.

Es fehlt dem RTV Basel also nicht an Qualität, sondern an Quantität?

Die Kadetten haben zum Vergleich in ihrem Kader fast nur Profis, die meisten davon sind Nationalspieler. Das Ziel des RTV für nächste Saison ist es, ein grosses Kader zu haben. Wir haben zwei Pläne. Der erste ist für den Fall eines Aufstiegs, woran ich glaube. Wir brauchen aber auch einen Plan B, falls wir die Playoffs verlieren. Wir planen sicher mit Romain Peltier und zwei weiteren Neuverpflichtungen im Sommer, bei einem Aufstieg werden es drei zusätzliche sein. Zudem haben wir eine Liste mit jungen Spielern, die wir nächste Saison in die Mannschaft integrieren wollen.

Haben Sie Romain Peltier aus Ihrer Zeit in Frankreich bereits gekannt, und waren Sie in den Transfer mitinvolviert?

Ich kenne ihn und vor allem seinen Trainer gut. Ich hatte gute Gespräche mit Romain, und ich denke, er ist ein guter Mann. Das ist für mich auch sehr wichtig. Wir wollen genau solche Persönlichkeiten beim RTV und keine Stars. Wir haben ihn als Ersatz für Maximilian Freiberg eingeplant, der im Sommer nach Winterthur wechselt. Romain weist ein ähnliches Profil auf und kann sowohl auf dem Flügel als auch im Rückraum auf hohem Niveau spielen.

Mit Maurus Basler verliert der RTV im Sommer eine seiner wichtigsten Identifikationsfiguren. Wie erleben Sie ihn?

Es ist sehr wichtig für einen Trainer, einen Spieler wie ihn im Team zu haben. Maurus kennt die Werte des Vereins, er ist ein richtiger Vereinsspieler. Wenn ein Trainer siebzehn Spieler wie ihn in der Mannschaft haben könnte, dann wäre das ein Traum.

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