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Nachteil für Basler HandballerSpielt der RTV im Europacup, hat er ein Hallenproblem

RTV-Topskorer Aleksander Spende kann mit seinem Team den Einzug in den Europacup schaffen.

Eigentlich ist es ganz simpel. Gewinnt der RTV Basel am Samstag in Gümligen den Schweizer Cupfinal gegen Kadetten Schaffhausen, qualifiziert er sich für den Europacup. Gewiss: Auf dem Papier scheint die Sache zwar klar, wenn der ambitionierte B-Ligist den langjährigen Dominatoren im Schweizer Handball herausfordert. Doch: Der RTV hat in diesem Wettbewerb mit St. Otmar St. Gallen bereits einen Oberklassigen bezwungen.

Deshalb ist es verständlich, dass sich der Vorstand des RTV Basel nach dem Halbfinalsieg gegen Stäfa mit den Folgen eines Cupsiegs beschäftigt hat. Und da beginnt die ganze Causa kompliziert zu werden. Ein Erfolg im zweitwichtigsten nationalen Wettbewerb bedeutet automatisch die Teilnahme an der EHF European League. Heisst: mindestens drei Heimspiele, drei Auswärtsspiele.

Wer an der European League mitmacht, muss aber auch infrastrukturelle Auflagen erfüllen. Und da beginnen die Sorgen des RTV. Vizepräsident Tom Ryhiner sagt: «Uns ist es nicht möglich, in diesem Wettbewerb zu spielen, weil wir in Basel über keine geeignete Halle verfügen.» Die Heimstätte Rankhof kommt schon allein deswegen nicht infrage, weil die Zuschauerkapazität mindestens 2000 betragen muss. In der 2002 eröffneten Kleinbasler Halle haben aber nur 1500 Menschen Platz.

Kosten im sechsstelligen Bereich

Bleibt also die renovierte St. Jakobshalle als Alternative. Doch da im aufgemotzten Komplex der Einbau eines Sportbodens nicht berücksichtigt wurde, wäre ein RTV-Auftritt in der Joggelihalle mit erheblichen Kosten verbunden, die der Verein nicht tragen kann. Ryhiner rechnet vor: «Allein die Miete eines mobilen Sportbodens kostet 5000 Franken – ohne Auf- und Abbau sowie Transport.»

Hinzu kämen die Mietkosten für die Halle, weshalb Ryhiner von einem «relativ schnell sechsstelligen» Betrag spricht, die die Europacup-Partien den RTV im Joggeli kosten würden. Hinzu kommt, dass im Oktober, wenn zwei der drei Heimspiele angesetzt sind, die St. Jakobshalle durch die Swiss Indoors besetzt ist.

All das hat den Verein gezwungen, nach einem Plan B Ausschau zu halten. Möglich wäre ein Ausweichen nach Schaffhausen, Gümligen, Winterthur oder Zürich. Doch das kommt für den Club nicht infrage, weil er dadurch die Attraktivität des Handballs in der Region Basel wenig steigern könnte. Ryhiner sagt: «Es ist sehr schade, dass es in der Sportstadt Basel nicht möglich ist, Spiele auf diesem Niveau auszutragen.»

Langsamer politischer Prozess

Dabei hat Alex Ebi bereits im November 2020 auf politischem Parkett eine Motion eingereicht und beim kantonalen Sportanlagenkonzept nachgehakt. Der ehemalige RTV-Präsident und LDP-Grossrat fordert schon lange eine Publikumssporthalle auf Stadtboden, die dem heutigen Standard entspricht und von verschiedenen Sportarten genutzt werden kann.

Doch auf politischer Ebene kommt das Ganze nur schleppend voran. Auf Herbst 2023 waren erste Ergebnisse der Standortsuche angekündigt. Für diese hat der Regierungsrat 75’000 Franken bewilligt. Doch das Ganze verzögert sich. Alena Kress, Leiterin Kommunikation & Marketing von Immobilien Basel-Stadt, sagt: «Die Standortsuche für eine Publikumssporthalle gestaltet sich insbesondere aufgrund des grossen Flächenbedarfs anspruchsvoll.»

Geplant ist, dass im Laufe dieses Jahres dem Regierungsrat erste Ergebnisse als Grundlage für strategische Entscheidungen vorgelegt werden. Im Jahr 2025 schliesslich würde eine weitergehende Berichterstattung zuhanden des Grossen Rates erfolgen. Das ist der Plan im politischen Prozess für die nächsten Monate.

Nicht nur die Basler Handballer, sondern auch andere regionale Clubs mit Spitzensport-Ambitionen hoffen, dass Ebis Anstoss baldmöglichst in die Praxis umgesetzt werden kann. Denn die jüngsten Europacup-Diskussionen haben dem RTV-Vorstand x Stunden Aufwand beschert. Inzwischen hat der Verein gegenüber dem nationalen Verband kommuniziert, im Falle eines Cupsiegs am alternativen EHF European Cup teilnehmen zu wollen.

Bei einem Aufstieg wird der Rankhof blau

Dort wäre es den Baslern möglich, mit minimalen infrastrukturellen Anpassungen im Rankhof zu spielen. Nur sind die Gegner schwächer einzustufen als in der höher dotierten European League. Verglichen mit dem Fussball hat der European Cup den Status einer Conference League.

Dem RTV Basel ist bewusst, dass ihn die prekäre Basler Hallensituation in naher Zukunft ohnehin stark beanspruchen dürfte – unabhängig vom Ausgang des Cupfinals. Am 15. Mai starten die Basler gegen Stäfa in die Aufstiegs-Playoffs zur Nationalliga A. Gelingt dem RTV die Promotion, muss er ab kommender Saison die Auflagen der höchsten Liga erfüllen.

Was bedeutet, dass im Rankhof ein blauer Boden mit Handballlinien gemalt werden muss. Und: dass sich der Club 40 Meter LED-Banden anschaffen muss. Es sind Kosten im hohen fünfstelligen Segment, die anfallen. Doch Ryhiner sagt, man sei mit dem Basler Sportamt in gutem Einvernehmen und schon lange am Planen dieser Veränderungen. Schliesslich wolle der RTV Basel als regionales Aushängeschild Spitzenhandball ermöglichen – auch wenn die dafür geeignete Halle nach wie vor erst in Planung sei.