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Ausflugsziel: Schokolade Mehr Schoggi geht wirklich nicht

Ich glaub, ich schmelz.

Broc – der Zug fährt vor die Tür

Von Bern nach Broc: Die Fahrt durch die grünen Hügel des Greyerzerlands ist schon für sich allein ein kleines Abenteuer.

Auf der Tour durch die «älteste Schweizer Schokoladenmarke, die noch auf dem Markt ist» (so stehts im Marketingpapier), wird es erst mal eng: 20 Leute drängeln sich im Lift, der in die Unterwelt des Maison Cailler in Broc fährt. Zeit, Platzangst zu entwickeln, bleibt aber nicht, nach kurzer Fahrt öffnen sich die Türen, und man findet sich in einer Art Dschungel wieder, wo es nach Kakao riecht. 

Die dezent animierte Tour ist kurzweilig und witzig, Königin Marie Antoinette kommt vor, Heidi auch, die glücklichen Rinder aus der Umgebung (auf Leinwand) und der Erfinder des Milchpulvers (Henri Nestlé als Figürchen). Fun Fact: Das Besondere an der Schokolade von Cailler ist ja gerade, dass sie mit Kondensmilch aus regionaler Milch statt mit Milchpulver gemacht wird.

Mag sein, dass die Ausführungen in dieser Erlebniswelt etwas schulmeisterlich geraten sind – seiner Beliebtheit tut das jedoch keinen Abbruch: 2023 verzeichnete Cailler fast eine halbe Million Besucherinnen und Besucher. Ein Online-Ticketkauf ist unbedingt empfohlen.

Süsses Detail: Man wird ständig mit Schoggiduft benebelt.

Highlight: Es gibt eine direkte Zugverbindung von Bern nach Broc-Chocolaterie – sozusagen vor die Haustür. Einmal im Tag sogar mit einem extra so beschrifteten «Chocolat Express».

Chocolatexpress.ch; Cailler.ch

Flawil – oder wars Charlie’s Chocolate Factory?

Sieht so das Schlaraffenland aus? Diverse Schoggibrunnen bei Maestrani.

Charlie and the Chocolate Factory – Sie erinnern sich? Ein Knabe verirrt sich in einer Schoggifabrik, und es wird einem schon beim Zuschauen trümmlig, aber eigentlich ist alles recht süss.

Auch im Chocolarium von Maestrani ist vieles bunter als anderswo. Dabei fängt alles ganz harmlos an (mit einem Film), aber schnell darf man selbst Hand anlegen (zum Beispiel beim «Melken» einer Kuh). Das macht Erwachsenen Spass – und ist für Kinder paradiesisch. Der Gang durch die Produktionsstätten fühlt sich dann wirklich an wie eine Tour durchs Märchen (oder das Schlaraffenland) – immer mal wieder geht man an einem Schokoladebrunnen vorbei oder an einem Rohr, das Minörli ausspuckt. Und lustige Selfies kann man auch machen.

Schokoladepionier (und einziger Chocolatier unter diesen!) Aquilino Maestrani gründete das Unternehmen 1852 in Luzern. Heute vertreibt Maestrani in Flawil auch die Marken Munz und Minor und kooperiert unter anderem mit dem Genfer Chocolatier Favarger.

Süsses Detail: Das Caramel Bouché aus der Kindheit gibts ja immer noch!

Highlight: Schoggijobs: Man schaut echten Menschen bei echter Arbeit zu, zumindest unter der Woche.

Chocolarium.ch

Kilchberg – ah, so geht das mit der Kakaobohne!

Über neun Meter hoch ist der Schokoladenbrunnen im Lindt Home of Chocolate.

Oh! Noch ein Brunnen, diesmal aber so hoch wie ein Kirchturm. Für Leute, die Schoggi als eine Art Religion begreifen, sind das himmlische Zustände. Aber Achtung! Die überdimensionale Schokokugel in der Eingangshalle des futuristisch wirkenden Lindt Home of Chocolate kann man nicht essen: Die darüber fliessende Schokolade wird nur ein- bis zweimal im Jahr ausgewechselt.

Also lieber auf die Tour. Wie gross ist eine Kakaobohne? Und wie, um Himmels willen, macht man daraus Schokolade? Das wird einem hier sehr gut und anschaulich erklärt. Bei Lindt Home of Chocolate wird nicht, wie es der Name suggeriert, ausschliesslich über Lindt & Sprüngli gesprochen, sondern über die Geschichte der Schweizer Schokolade im Allgemeinen.

Vielleicht ist alles ein bisschen sehr auf Massenabfertigung und Pomp ausgerichtet (siehe: der Brunnen!), aber wen kümmerts, wenn man am Schluss Lindor-Kugeln à discrétion mampfen kann? 752’053 Besucherinnen und Besucher begrüsste die Lindt Chocolate Competence Foundation 2023. Damit gehört das Kompetenzzentrum zu den meistbesuchten Museen der Schweiz.

Süsses Detail: Der Audioguide ist in Form einer Tafel Schokolade gehalten.

Highlight: Die Blutorangen- und Cheesecake-Lindorkugeln, die es am Ende zu degustieren gibt – man kauft sich die selbst ja eher selten, oder?

Lindt-home-of-chocolate.com

Courtelary – Zuckerschock und so viel Action!

Sofort mittendrin: Das Prädikat Erlebniswelt ist hier, bei Camille Bloch, nicht nur leere Kakaobohnenhülse.

Bei Camille Bloch, bekannt für die Schoggistängeli Torino und Ragusa, löst man ein Ticket – und steht im Bern der 1920er-Jahre. Dort ist diese eher jüngere Schokoladenfabrik nämlich entstanden, bevor sie später nach Courtelary zügelte. Der Parcours durch die Familiensaga (nach Camille Bloch kamen Rolf und Daniel) hat es in sich, zumindest, was die Aktivitäten betrifft – es gibt so viel zu tun! Gamen, eine Marketingstrategie zusammenstellen – oder einfach nur sein Löffeli unter eine Maschine halten, aus der Schokolade fliesst. Die Kombination aus Schoggi und sanfter Action ist grossartig!

Süsses Detail: Beim 4-D-Gaming – einem interaktiven Spiel mit Gamecontroller im duftenden Kino – kommt man recht ins Schwitzen.

Highlight: Man bekommt in fast allen Räumen etwas zu probieren – und muss so nicht am Ende der Tour futtern, was das Zeug hält.

Camillebloch.ch

Freiburg – beim Hofchocolatier

Weit herum bekannt: Die Schokoköpfli von Villars.

Eine «Erlebnisboutique»? Ist ungefähr das, was man sich darunter vorstellt: ein Laden mit ein paar Zusatzinfos. «La Fabrik» in Freiburg liegt neben dem historischen Shop von Villars-Schoggi und kommt als eine Art Mini-Mini-Museum daher. Erleben kann man hier nur etwas im Rahmen von Workshops oder einem virtuellen Rundgang (für beides muss man sich anmelden).

Auf Letzterem erfährt man auch Überraschendes: Die Fabrik Villars wurde 1901 auf dem Gebiet von Villars-sur-Glâne gebaut. Der Maître Chocolatier Wilhelm Kaiser lieferte an europäische Höfe, und Villars machte sich mit Likörschokoladen einen Namen. Kurz: Dieser Ort ist, wie sagt man so schön?, klein, aber fein!

Süsses Detail: Hier gibts einfach die besten Schokoköpfli – und man kann sie sogar selbst dekorieren (Anmeldung erforderlich).

Highlight: Die freundliche Bedienung und die schon fast intime Atmosphäre.

Villars.com