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Ukrainerinnen in beiden BaselVier von fünf Geflüchteten arbeiten nicht – weshalb?

An Tagungen werden die Ukrainerinnen und Ukrainer geschult, wie sie einen Weg in den hiesigen Arbeitsmarkt finden können.

Rund 4400 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer mit Schutzstatus S leben derzeit in den beiden Basel. Durch diesen Status können sie mit einer Arbeitsbewilligung in den Berufsmarkt einsteigen. Im Baselbiet liegt die Erwerbsquote derzeit bei 21 Prozent, im Stadtkanton sind es ca. 22 Prozent.

Dass die Quote rund zwei Jahre nach der Aktivierung des Schutzstatus S relativ tief ist, sorgt auch für kritische Stimmen. Doch eigentlich wollen viele arbeiten, sagt Jenya Lavicka, Projektleiterin für die Koordinationsstelle «Flucht und Ankommen Kanton Basel-Landschaft». Obwohl die bürokratischen Hürden tief sind, ist der Einstieg ins Berufsleben für die Betroffenen nicht einfach.

Im vergangenen Sommer haben das Heks beider Basel, das Pfarramt für Weltweite Kirche und die Kontaktstelle für Arbeitslose Basel-Stadt erstmals eine Konferenz für ukrainische Geflüchtete organisiert. Damals zum Thema «Selbstständigkeit». Der Grund sei, dass viele in der Ukraine selbstständig gearbeitet haben. Beispielsweise als Coiffeusen, Schneiderinnen, Make-up-Artistinnen, Künstlerinnen oder Musikerinnen – über 80 Prozent der Geflüchteten sind weiblich. «Sie haben gemerkt, dass es hier nicht so einfach ist, sich selbstständig zu machen», sagt Lavicka.

Praktika und Blindbewerbungen

Seither haben die Verantwortlichen zwei weitere Tagungen mit möglichen Schritten ins Arbeitsleben in der Schweiz veranstaltet. Letztmals im April. «Wir haben gezeigt, dass es sich lohnen kann, ein Praktikum zu machen. Man sammelt Berufserfahrung und kann vielleicht sogar fest angestellt werden», so Lavicka.

Viele der Ukrainerinnen und Ukrainer hätten nicht verstanden, weshalb sie immer wieder Absagen auf Bewerbungen erhalten. «Sie hören immer wieder, dass es Fachkräftemangel gibt, finden aber trotz ihrer Berufserfahrung keine Stelle.» Andere haben derweil die Befürchtung, dass ihre Deutschkenntnisse noch nicht ausreichend sind, um einer Arbeit nachzugehen.

Jenya Laviack gehört zu den Mitorganisatorinnen der Tagungen.

Unter anderem haben die Teilnehmenden gelernt, wie sie ihre Diplome in der Schweiz anerkennen lassen können. Oder andere Möglichkeiten erfahren, einen Job zu finden. Zum Beispiel erklärten die Verantwortlichen, dass es hilfreich sein kann, eine Blindbewerbung einzureichen. Sie ermutigten die Teilnehmenden, dass einer Arbeit nachgehen der schnellste Weg sei, ihre Deutschkenntnisse weiter zu vertiefen.

Zudem gibt es Unterschiede zwischen den Bewerbungsverfahren in der Ukraine und in der Schweiz. «In der Ukraine haben die Leute ein kleines Büchlein, das ‹Arbeitsbuch› heisst, in dem all ihre Jobs aufgelistet sind. Hier in der Schweiz brauchen die Leute aber Arbeitszeugnisse», erläutert Lavicka. «Wir bieten Ideen, wie sie diese Lücke füllen können. Beispielsweise, indem sie ein Zeugnis bei ihren früheren ukrainischen Arbeitgebern anfordern oder indem sie Kontakte für Referenzen suchen.»

Langfristige Perspektiven

Das Baselbieter «ArbeitCo»-Projekt, das Lavicka leitet, wird in diesen Tagen ins Leben gerufen. Das Heks beider Basel hat vom Kanton Basel-Landschaft einen entsprechenden Auftrag erhalten. «Das Ziel ist es, geflüchtete Menschen bei der Arbeitsintegration zu unterstützen. Die interkulturellen Vermittlerinnen des ArbeitCo-Teams bieten ein persönliches Gespräch von 60 Minuten an, um eine erste Einschätzung der Klienten vorzunehmen.» So können sie das passende Integrationsangebot empfehlen.

Die Ergebnisse werden dann an das Zentrum für Integrationsförderung (ZIF) geschickt, wo ein Integrationsangebot an die entsprechende Gemeinde vermittelt. Drei Monate nach dem Erstkontakt erstellt ArbeitCo eine Zwischenbilanz. Im Kanton Basel-Stadt arbeiten derweil die Sozialhilfe und das RAV eng zusammen, um die Arbeitsintegration von Personen mit Schutzstatus S zu fördern.

Wichtig sei, dass die Geflüchteten auf dem Beruf arbeiten könnten, der ihnen liege und in dem sie eine Ausbildung hätten, sagt Lavicka. «Sie wollen eine langfristige Perspektive sehen. Wir können die Leute so besser motivieren, als wenn alle einfach putzen gehen müssten.» Man müsse Chancengleichheit schaffen. Ausserdem sei es für die hiesige Wirtschaft gewinnbringend, das bestehende Potenzial zu nutzen. «Die Geflüchteten haben teilweise grosses Fachwissen.»

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