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Jenni deckt aufEinkehren für Fort­geschrittene

In der Beiz spielt das volle Leben, auf den Teller kommt pure Tradition: Suppenfleisch und knackiges Gemüse im Restaurant Kreuz im solothurnischen Metzerlen.

Sie heissen Bären, Adler, Sternen oder Auberge Communal. Sie sind seit Jahrhunderten das Zentrum gesellschaftlichen Austausches. Stadt und Land treffen sich in ihren guten Stuben, poltern, streiten, lachen und diskutieren über sinnvolle Lösungen kommunaler und gesellschaftlicher Probleme. Ja, in der Beiz spielt das Leben. Unaufgeregt und alltäglich, auch wenn die realen Stammtische durch die virtuellen von Twitter und Co. verdrängt werden.

Doch es gibt sie eben noch, die Dorflokale, die Quartierbeizen und die Landpartien von Wirtinnen und Wirten, die in Zeiten wie diesen einen Weg gefunden haben, diese einfache Form der Gastronomie zu retten – oder sie neu zu erfinden. Von ihnen sei hier die Rede.

Vollmond im Luna Llena in Bern

Im Luna Lena werden Mittagsmenüs wie Planted-Stroganoff, Flammkuchen, Bretzel und bald auch Empanadas aufgetischt. Wer nach dem Essen noch Platz hat, muss unbedingt die hausgemachten Glacen ausprobieren.

Eine moderne Form der Quartierbeiz ist das Luna Llena im Breitenrain. Das Lokal ist zugleich Gelateria und Bar, täglich geöffnet hat, was Applaus verdient, und unaufgeregt zu Mittag einlädt. Das Lokal ist lebendig, die Gerichte sind frisch, saisonal, einfach und gut. Bekannt ist die Beiz für ihre exzellenten Glacen, die so schön rund geformt sind wie der Vollmond. Daher auch der spanische Name des Lokals.

Hier den Tag zu verbummeln, zum Beispiel mit Christoph Simons Buch «Luna Llena», ist keine schlechte Idee, und wer sich etwas vom Alltagsgeschehen verstecken will, sitzt in dieser stimmungsvollen Beiz in der ersten Reihe.

Luna Llena, Bern, lunallena.ch

Suppenfleisch im Kreuz in Metzerlen SO

Treffpunkt von Schöngeistern, Bonvivants, Bäuerinnen von Welt, Künstlerinnen und Bankern.

Über Metzerlen thront die Kirche mit ihren gewaltigen Glocken, die einen noch gewaltigeren Glockenklang erzeugen, der mittags um halb zwölf Uhr im Kreuz das angeregte Palaver am Stammtisch für acht Minuten verstummen lässt. Hier treffen sich Schöngeister, Bonvivants, Bäuerinnen von Welt wie auch Künstler und Bankerinnen und freuen sich über die klassische Küche von Stefan Schaffter, der gemeinsam mit seiner Partnerin Veronika Meier in der 7. Generation wirtet. Fleischtigerinnen wähnen sich im kulinarischen Nirwana, und Vegetarier setzen sich aktuell mit dem Spargel auseinander.

Was zählt, sind die Gastfreundschaft, das Holzofenbrot und Gerichte wie Blanquette de veau, Kalbsleber mit Rösti oder das stets am Samstag aufgetischte butterzarte Suppenfleisch, das von einem Markbein und aromatischem Gemüse sekundiert und von einer würzigen Bouillon mit Fettaugen umgarnt wird. Chapeau!

Restaurant Kreuz, Metzerlen-Mariastein SO, kreuz-metzerlen.ch

Rosa Zeiten im Bistro Rosa in Basel

In einem gelassenen Stadtteil von Basel ein lebendiger Treffpunkt geworden: Das Bistro Rosa.

Die Zeiten, als die Pfarrerin im Gemeindehaus Oekolampad den Segen sprach, sind Geschichte. Heute bespielt das Vorstadttheater die Bühne, und im Bistro Rosa werden die Mittagsgäste mit einer lustvollen Küche unterhalten, die das Quartier begeistert. Das Weinangebot ist klein, durchdacht, und wer schon morgens einkehrt, wird mit einem exzellenten Croissant und Espresso verwöhnt.

Hier ist Basel ruhig, gelassen und vielfältig, bewohnt von Familien, Künstlerinnen, Schauspielern und Pensionären, die sich auf der Spielwiese, am Mittwochsmarkt oder eben im Bistro Rosa treffen, das seine Sache vorzüglich macht und sich innert kürzester Zeit zu einem lebendigen Treffpunkt gemausert hat.

Bistro Rosa, Basel, bistro-rosa.ch

Natur pur in der Abendsmatt bei Lampenberg BL

Im ehemaligen Kurhaus Abendsmatt bei Annemarie und Ernst Schmutz wird jedes Einkehren sinnlich.

Was für eine Zeitzeugin aus vergangenen Tagen ist die Abendsmatt. Abgelegen und doch nah bei der Kantonshauptstadt Liestal versteckt sie sich in der lieblichen Landschaft. Früher war sie ein Kurhaus, heute bietet sie für unkomplizierte Reisende und Erholungsuchende einige einfache Gästezimmer an.

Hinzu kommen ein schöner Freisitz und eine gute Stube mit Kachelofen, deren Name Programm ist und in der von Montag bis Samstag zwischen 14 und 18 Uhr einfache Vesper serviert und hausgemachte Kuchen empfohlen werden, die dazu animieren, ein zweites Stück zu bestellen. Einige regionale Landweine runden die sinnliche Einkehr ab. Bei Annemarie und Ernst Schmutz eine Pause einzulegen, heisst, in die Langsamkeit zurückzukehren, was immer mal wieder guttut.

Abendsmatt, Lampenberg BL, abendsmatt.ch

Gelandet im Falken in Zürich

Die Falken-Wirtsleute setzen auf Markbein, Ghackets mit Hörnli und Apfelmus oder frech gewürzte Bratwürste.

In den Neunzigern wurde der Falken zum Falcone, und seit 2020 ist er wieder der Falken, der an sieben Tagen geöffnet hat, was Hochachtung verdient. Stets ab halb zwölf Uhr gehts hier los mit einer entspannten Gastfreundschaft und einer unprätentiösen Küche, die gefällt. Appetitfreudige Gäste werden auch am späteren Nachmittag oder frühen Abend mit einem Zvieri- oder Aperitif-Plättli bedient.

Was im Falken immer wieder sein muss, ist das Markbein vom Rind, Ghackets mit Hörnli, mit Röstzwiebeln und hausgemachtem Apfelmus, oder die Bratwurst, frech gewürzt mit Estragon und rosa Pfeffer. Und sonst? Wer den trinkfreudigen Faugères der Domaine Binet-Jaquet noch nicht kennt, hat im Falken die Gelegenheit dazu.

Gasthof Falken, Zürich, falken-wiedikon.ch

Rasten im Gasthaus Rathaus in Safien GR

Was das Safiental hergibt: Die Zutaten im Gasthaus Rathaus sind hyperlokal.

Von Mitte April bis Mitte Mai sind im Gasthaus Rathaus Ferien angesagt. Ab dem 18. Mai geht es wieder los, hier im abgelegenen Safiental. Das Warten lohnt sich, sind doch die herzliche Gastfreundschaft und die authentische Küche allein zwei gewichtige Gründe, das Gasthaus und seine Umgebung aufzusuchen. Capuns, Gerstensuppe, Bio-Lammfleisch – es ist alles da, was die Region hergibt.

Bei Sonnenschein lockt die Terrasse, bei Regen die urgemütliche Stube. Es ist ein Ort für Alltagsflüchtlinge, die sich dem Nichtstun hingeben mögen, einfache Gästezimmer schätzen und ohne Spa und Freizeitprogramm auskommen. Dafür wartet eine relativ unberührte Natur auf Sterneguckerinnen und Wanderfreunde, wobei: Im Gras liegen und Wolken zählen hat auch sein Gutes.

Gasthaus Rathaus, Safien GR, gasthaus-rathaus.ch

Freie Fahrt zum Grotto Rodai in Giornico TI

In diesem Grotto wird mit lokalen Produkten und lokalen Winzern gearbeitet.

Wer in der Leventina von einem staufreien Zollübergang in Chiasso und einem späten Pranzo im Piemont träumt – ist ein Träumer. Reeller wird es mit dem Grotto Rodai in Giornico, das nach dem Gotthard eine wohltuende Oase ist. Hier wird mit lokalen Produkten sauber und schmackhaft gekocht. Tessin echt! Mit einem dazu passenden kleinen Weinangebot (unter anderem von Lokalmatador Corrado Bettoni).

Steht der gebackene Schweinsnacken auf dem Programm, wird nicht lange überlegt, sondern bestellt. Aber auch beim Risotto mit Zincarlin, bei den Ravioli «fatto in casa» oder bei der Polenta mit Mortadella kommt grosse Freude auf. Im Grotto grüsst kein Maisdekor von der Decke, ins Auge sticht wohltuende Schlichtheit, die im Garten unter den Bäumen an Steintischen ihre Fortsetzung findet. Und das Piemont? Geht mit der Torta di Pane endgültig vergessen.

Grotto Rodai, Giornico TI, grottorodai.ch

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