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ESC-Auftritt wird zum Politikum Nemo soll nicht binären Personen den Weg ebnen

Nemo vertritt die Schweiz am ESC und versteht sich selbst weder als Mann noch als Frau.

Nemo auf allen Kanälen: Nach 36 Jahren bringt der Song «The Code» der Schweiz den ersten Eurovision-Song-Contest-Sieg. Das sorgt für Begeisterung.

Diese Aufmerksamkeit wollen Aktivistinnen und Aktivisten mit Unterstützung von SP und Grünen nun auch politisch nutzen: Der Politik-Campaigner Daniel Graf hat auf der Plattform Wecollect eine Unterschriftensammlung für einen offenen Brief lanciert: «Break the code! Für die Anerkennung nicht binärer Personen».

Darin werden Bundesrat und Parlament aufgefordert, die gesetzlichen Grundlagen für ein drittes Geschlecht zu schaffen. So könnten Menschen, die sich weder ausschliesslich als männlich noch als weiblich identifizieren, ihre Geschlechtsidentität offiziell anerkennen lassen. Das würde es möglich machen, dass sie im Pass und in anderen offiziellen Dokumenten als «nicht binär» oder «divers» eingetragen würden.

Der erste Telefonanruf von Nemo nach dem Sieg wird denn auch an Bundesrat Beat Jans gehen, um für das dritte Geschlecht zu werben. Es sei nicht akzeptabel, dass es in der Schweiz keine Möglichkeit gebe, dass non-binäre Personen ihr Geschlecht offiziell anerkennen lassen können, sagte Nemo an der Pressekonferenz.

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Zu den Unterzeichnenden des offenen Briefes zählen die Spitzen von SP und Grünen: das SP-Co-Präsidium Mattea Meyer und Cédric Wermuth sowie Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone. Dazu kommen Mitglieder des Nationalrats, von Kantons- und Gemeindeparlamenten, Kulturschaffende und Intellektuelle.

Auch Nemos Mutter unterzeichnete den Brief

Nemo gehört zu den Betroffenen, die von der Anerkennung eines dritten Geschlechts profitieren würden. Nemo versteht sich weder eindeutig als Mann noch eindeutig als Frau. Davon handelt auch der ESC-Song. Nemo spricht in Interviews und Porträts gern, ausgiebig und reflektiert über das Coming-out, die Reaktionen des eigenen Umfelds und diejenigen der Öffentlichkeit.

Dem Radiosender SRF 3 gegenüber äusserte Nemo den Wunsch, «dass der Umgang mit nicht binären Personen normalisiert wird und es darüber keine grossen Diskussionen mehr gibt». Politisch oder gar parteipolitisch hat sich Nemo allerdings bisher nicht geäussert. Dafür hat jetzt Nemos Mutter Nadja Schnetzler den offenen Brief ebenfalls unterschrieben.

Hintergrund des offenen Briefes ist, dass der Bundesrat bisher die Einführung eines amtlichen dritten Geschlechts ablehnt. Er betrachte die gesellschaftlichen Voraussetzungen dafür als nicht gegeben, hatte er zuletzt 2022 mitgeteilt. Zudem sei das mit «erheblichem gesetzgeberischem Aufwand» verbunden.