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Das Pathé-Cinema Küchlin ist geschlossenDas Ende kam schnell, still und ohne Vorankündigung

Ohne Ankündigung hat das Kino Pathé Küchlin endgültig seine Tore geschlossen. Nur Hinweise an der Eingangstür verweisen auf das Ende. Im Inneren wird am Donnerstag schon das Mobiliar weggeräumt.

Wer dieser Tage ins Kino Küchlin will, steht vor verschlossenen Toren. «Das Pathé Küchlin ist ab sofort geschlossen», heisst es auf ausgedruckten A4-Blättern, die an die Glastüren des Kinopalastes geklebt sind.

Der Blick ins Innere zeigt, dass die Ticketmaschinen, mit denen in den letzten Jahren Personal eingespart wurde, auf Holzpaletten bereit zum Abtransport stehen.

Mit dieser nüchternen Notiz an den Glastüren des Pathé Küchlin endet über ein Jahrhundert Basler Kinogeschichte. 

Beim klärenden Blick auf die Website des Multiplex landet man dann auf dem Bild eines Hotelgangs wie aus dem Horrorfilm «The Shining». Darunter steht fehlerhaft «Hoppla... falshe Saal Die angeforderte Seite existiere nicht. Die Websites der anderen sechs Standorte von Pathé sind aber regulär aufgeschaltet. Einzig bei der Basler Website erscheint der «Fehlercode 404».

Wer die Website des Basler Kinos Pathé Küchlin aufruft, gelangt auf eine Fehlerseite. Offenbar hat Pathé die Kommunikation mit dem ehemaligen Basler Publikum bereits eingestellt. 

Derart lieblos dahingeworfen, banal, kurz angebunden und grammatikalisch fehlerhaft geht ein Jahrhundert Basler Kinogeschichte zu Ende. 

Pathé hat sich verabschiedet

Dass das Pathé Küchlin mit seinen acht Sälen und 2117 Plätzen geschlossen wird, war schon länger bekannt: «Nach Beendigung des Mietvertrages per Ende Juni 2023 wird Pathé das Kino mit acht Sälen im Herzen von Basel nicht mehr weiterbetreiben», hiess es in einer lakonischen, kurz angebundenen Medienmitteilung von Pathé im März. Der Grund der Schliessung waren offenbar anstehende Renovationskosten, die sich aufgrund der hohen Mieten vor Ort bei sinkenden Besucherzahlen nicht mehr lohnten.

Sowieso ist die Lage der Kinobranche zurzeit schwierig, da auf den Streamingdiensten das spannendere Programm mit den besser erzählten und umgesetzten Geschichten läuft. Die grosse Leinwand scheint den ewig gleichen vermeintlichen Blockbustern vorbehalten. Aber sogar Stars wie etwa Kevin Kostner, Harrison Ford, Jennifer Lopez, Hilary Swank, Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger sind zurzeit vor allem auf Netflix, Prime, Paramount und Sky präsent und weniger im Kino.

Trotzdem: Gerne hätte man mehr zu den Umständen des stillschweigenden Abgangs gewusst: Warum wurde der Zeitpunkt der endgültigen Schliessung nicht kommuniziert? Warum gab es keine Abschiedsvorstellung – wie etwa seinerzeit bei der Schliessung des Rex? Warum ging alles plötzlich so schnell? Was für eine Rolle spielte dabei der Hackerangriff auf Pathé an Pfingsten, der den Online-Ticket-Verkauf lahmlegte? 

Vonseiten Pathé Cinema nahm niemand bis Redaktionsschluss Stellung zum stillen und schnellen Abgang. Es scheint, dass der Westschweizer Ableger der französischen Kinokette mit Basel endgültig abgeschlossen hat und keinen Erklärungsbedarf mehr sieht. Dabei hat der Stadtkanton für Pathé seinerzeit regelrecht den roten Teppich ausgerollt. 

Roter Teppich vor bald 20 Jahren

Nachdem das Basler Stimmvolk 2003 das von Herzog & de Meuron geplante Multiplex an der Heuwaage abgelehnt hatte, erhielt Pathé von der Stadt zu besten Konditionen den Standort an der Steinenvorstadt – samt dem 1912 erbauten denkmalgeschützten Theater Küchlin. 2005 wurde für den Bau des Pathé-Multiplex das von der Theaterlegende Egon Karter erbaute Schauspielhaus «Komödie» abgerissen. Als Ersatz wurde deshalb ein neues, durch private Spenderinnen finanziertes, Schauspielhaus gebaut. Wenn das Präsidialdepartement heute argumentiert, es wäre eine staatliche Einmischung, sich zur Zukunft des Küchlin zu äussern, so ignoriert es die Hilfe, die Pathé vor rund 20 Jahren vom Kanton erfuhr.

Was die Zukunft der Liegenschaft angeht, so hält sich die Besitzerin Assetimmo – eine Anlagestiftung von Pensionskassen – bedeckt. Man werde über die Zukunft des Gebäudes informieren, sobald man dazu bereit sei.

Die Ticketverkaufsmaschinen stehen am Donnerstag schon auf Paletten. Bald werden sie weggeräumt. 

Was macht eigentlich Blue Cinema?

Nun hat ja vor anderthalb Jahren die zur Swisscom gehörende Kinobetreiberin Blue – ehemals Kitag – das Kino Capitol an der Steinenvorstadt geschlossen, und schon 2020 schloss Blue das Kino Rex. Der Rückzug aus der Basler Innenstadt sollte mit dem Bau eines Multiplex-Kinos in der Überbauung Schänzli in Muttenz kompensiert werden. Aus diesen Plänen wurde nichts. Der BaZ ist gerüchteweise zu Ohren gekommen, dass sich Blue möglicherweise eine Rückkehr in die Basler Innenstadt überlege. Bei Blue Entertainment in Volketswil wollte man dies weder bestätigen noch dementieren: «Zu möglichen laufenden Projekten schweizweit geben wir wie immer keine Auskunft», so die Medienstelle.

Die ehemalige Kinomeile in der Innenstadt ist verwaist. Einzig die Kultkinos beim Theater und das Stadtkino hinter der Campari-Bar sorgen zurzeit weiter für cineastische Erlebnisse

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