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Untersuchung zu Urban StudiesUni Basel anerkennt Probleme im eigenen Studienbereich

«Bin erleichtert, dass es sich um Einzelfälle handelt»: Andrea Schenker-Wicki, Rektorin der Universität Basel.

Ein verhältnismässig kleiner Studienbereich der Uni Basel wurde im vergangenen Jahr plötzlich schweizweit bekannt. Die Urban Studies, Teil des Departements Gesellschaftswissenschaften, wurden medial für ihre teils aktivistische Haltung kritisiert. Auf der offiziellen Website der Uni Basel war nach dem Terroranschlag der Hamas kurzzeitig ein Solidaritätsschreiben an das palästinensische Volk aufgeschaltet, das Israel die alleinige Schuld für die Gewalteskalation gab. Auch eine umstrittene Doktorarbeit und ein Leitfaden, in dem der Zionismus verurteilt wurde, gaben zu reden.

Die Universität reagierte umgehend und kündigte eine interne Untersuchung an. Nun liegen die Resultate vor – und sie zeigen, dass im Fachbereich verschiedene Probleme existieren. Die Uni schreibt zusammenfassend zwar von «Einzelfällen», der Bericht aber legt diverse «Problemfelder» offen und hält fest, dass die Überprüfung der Einhaltung wissenschaftlicher Standards in verschiedenen Bereichen Handlungsbedarf identifiziere.

Als problematisch erweise sich in erster Linie die Kommunikation des Fachbereichs. «In einzelnen Social-Media-Beiträgen und öffentlichen Appellen wurden politische Statements auf universitären Kommunikationskanälen oder im Namen universitärer Einheiten veröffentlicht und damit die an der Universität übliche Grenzziehung zwischen Wissenschaft und Politik nicht beachtet», heisst es im Bericht. «Generell und selbstredend gilt, dass die Kanäle der Universität Basel ausschliesslich für universitäre Zwecke zur Verfügung stehen», hält die Uni fest.

Universität bezeichnet Äusserungen als antisemitisch

Einzelne Statements und Social-Media-Beiträge aus dem Fachbereich seien bereits korrigiert und gelöscht worden. Künftig gelte bei der Autorisierung von Websites-Inhalten das Vieraugenprinzip. Zu den heiklen Veröffentlichungen zählt ein antirassistisches Statement aus dem Jahr 2021, das sich «zwischen akademischen und aktivistischen Positionierungen» bewege. Auch das eingangs erwähnte Papier, das im Juli 2023 veröffentlicht wurde und Zionismus als diskriminierende Ideenlehre kritisiert, gehört dazu. Die Formulierungen könnten «nicht anders als antisemitisch» verstanden werden, schreibt die Uni. Auf Aufforderung des Dekanats entfernte der Fachbereich das Schreiben Mitte November von der Website.

Ebenfalls im November liess die Fachgruppe Urban Studies im Namen der Masterstudierenden ein Statement zirkulieren, in dem «hochschul- und tagespolitische» Forderungen gestellt wurden, darunter ein Waffenstillstand im Gaza-Krieg. «Einzelne Studierende fühlten sich durch die Initiative der Fachgruppe politisch vereinnahmt», stellt die Universität nun fest.

Im Bereich der Lehrveranstaltungen liegen laut Bericht keine Hinweise auf eine systematische Politisierung vor. Die Universität strebt nun ganz grundsätzlich mehr Klarheit bei den wissenschaftlichen Standards in den Gesellschaftswissenschaften an.

Geplant ist laut Bericht, den Fachbereich noch besser in andere Fachbereiche des Departements und der Fakultät zu integrieren. Die Studienangebote sollen «breiter abgestützt» werden. Dazu möchte die Uni ein neues Masterstudienfach Urban Studies entwickeln. Vorgesehen ist eine Erweiterung der Trägerschaft auf «mindestens drei Professuren» und ein «fächerübergreifendes Profil».

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