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Basel in der SteinzeitBesuchen Sie die Orte, wo schon vor 15’000 Jahren Menschen lebten

Autorin Mena Kost und Archäologe Fabio Wegmüller begutachten Fundstücke aus dem Zeitalter Magdalénien, in dem der Roman spielt.

Weil Nala sich verspätet hat, kann sie vor Anbruch der Dunkelheit nicht wieder bei ihrer Familie sein. Auf der Flucht vor einem Wolfsrudel sucht das Mädchen an der Schwelle zum Teenager deshalb für die Nacht in einer Höhle Unterschlupf.

Am nächsten Morgen findet sie einen kleinen Wolfswelpen und nimmt ihn kurzerhand mit zu ihrem Clan, den sie nach einem halben Tagesmarsch auf dem Jagdplatz wieder einholt. Den Wolf versteckt sie vor den anderen Clanmitgliedern. Ihr Adoptivbruder Sami ist der Einzige, dem sie ihre Entdeckung zeigt. Gemeinsam wollen sie versuchen, das Wildtier zu zähmen und wie einen Hund aufzuziehen. Denn schon in der Steinzeit kannte man den Unterschied zwischen wilden Wölfen und gezähmten Hunden. Ob das gelingt, sei hier nicht verraten. Das Tier bringt jedenfalls viel Unruhe in die Clangemeinschaft.

Mit der Geschichte um Nala, Sami und den Findelwolf hat die Basler Autorin Mena Kost einen spannenden Rahmen gesetzt, um in ihrem neuen Jugendroman ein realistisches Bild der Region Basel – und der ganzen Schweiz – vor mehr als 15’000 Jahren zu zeichnen. «Ich war schon als Kind von der Steinzeit fasziniert und wollte damals auch Archäologin werden», sagt Kost. Deshalb sollten die Beschreibungen in der fiktiven Geschichte auch so wahrheitsgetreu wie möglich sein.

Region Basel als Steppenlandschaft

Dafür holte die Autorin Fabio Wegmüller mit ins Boot. Den Archäologen und Spezialisten für die Altsteinzeit hatte sie zufällig bei einem Ausflug im Allschwilerwald kennen gelernt. Apropos Wald: Den gab es im sogenannten Magdalénien, der Zeit, in der der Roman spielt, hier noch nicht. Nala ist gemäss Experte Wegmüller durch eine Steppenlandschaft gestreift, in der es höchstens Büsche gab.

Die Höhlen in der Region gab es aber damals schon – etwa jene im Kaltbrunnental bei Grellingen oder das Büttenloch bei Ettingen. Unter anderem dort wurden Funde gemacht, die Rückschlüsse auf das Leben des Homo sapiens zulassen – jener Gattung, die im Magdalénien die Schweiz bevölkerte. Allerdings nur in geringer Zahl, wie Autorin Kost von Fabio Wegmüller erfahren hat: «In der ganzen Schweiz lebten wahrscheinlich nur wenige Hundert Menschen in nomadisierenden Clans, die wohl an die 25 Mitglieder hatten», so Kost.

Pfeilspitzen gab es noch nicht. Für die Jagd auf Tiere wurden feine Feuersteinklingen in eine Spitze aus Rentiergeweih eingesetzt. Sie wirkten wie Widerhaken, wenn ein Beutetier von einem solchen Pfeil getroffen wurde.

Man wisse, dass sich diese Grossfamilien gekannt und auch getroffen hätten, sagt Wegmüller, der an der Universität Zürich arbeitet. «Wir gehen davon aus, dass die Menschen damals ein Bewusstsein für Orte und Zugehörigkeit hatten.» Ein Indiz dafür seien die Kunstgegenstände, von denen man besonders viele in der Höhle Kesslerloch bei Schaffhausen gefunden habe, sagt der Basler Archäologe. Im Buch überwintert Nalas Clan gemeinsam mit einem anderen in einer Höhle, deren Vorbild das Kesslerloch ist, wo sie Waffen und Amulette herstellen.

Werkzeuge, Waffen, Schmuck: Fundstücke aus der Steinzeit, zum Teil wurden sie in der Nordwestschweiz ausgegraben.

Archäologe Wegmüller ist fachlich mit dem Roman zufrieden. Es gebe Steinzeitbücher, in denen verschiedene Zeitepochen wild durcheinandergewirbelt würden und deren Inhalt darum nicht stimme. Aus archäologischen Fachkreisen erhält das Duo gute Rückmeldungen, und beim Zielpublikum, den jugendlichen Lesern, scheint der Roman ebenfalls gut anzukommen: Seit seinem Erscheinen steht das Buch bei Bider und Tanner in den Top 5 der Kinderbuch-Bestsellerliste.

«Wir möchten die Begeisterung für die Steinzeit wecken», sagen Kost und Wegmüller. Deshalb bieten die beiden auch Exkursionen zu den Handlungsorten des Romans in der Region an und führen in Zusammenarbeit mit dem Baeschlin-Verlag, wo das Buch erschien, Workshops für Kinder durch.

Die Schauplätze der Geschichte sind auch auf eigene Faust gut zu finden und bieten sich für einen Frühlingsausflug mit der ganzen Familie an.

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Kaltbrunnental, Grellingen BL

In den zahlreichen Höhlen des Kaltbrunnentals wurden archäologische Funde gemacht.

Nala findet in einer Höhle im «Tal der vielen Höhlen» Schutz vor dem Wolfsrudel, das sie verfolgt. Das verwunschene Kaltbrunnental, wie der Ort heute heisst, ist für kleine und grosse Steinzeitforscher mit seiner Vielzahl an Höhlen ein spannender Fleck. An verschiedenen Orten – etwa in der Kastelhöhle oder der Kleinen Ganghöhle – wurden hier Reste aus dem Magdalénien gefunden. An heissen Tagen wird das gut erreichbare Tal seinem Namen gerecht und bietet Abkühlung bei leichten Wanderungen mit steinzeitlichen Picknickplätzen.

Rütihard, Muttenz BL

Der Ort, an dem Nala ihren Clan nach der Nacht im «Tal der vielen Höhlen» wieder trifft, heisst in der heutigen Zeit Rütihard. «Dieser Ort ist archäologisch belegt», sagt Experte Fabio Wegmüller. Heute ist die Rütihard, die auf Muttenzer Boden liegt, ein Naturschutzgebiet mit über 100-jährigen Eichen, Bächen und Weihern, das sich für einen Kurzausflug eignet.

Büttenloch, Ettingen BL

Das Büttenloch in Ettingen kommt im Nala-Roman als eines der «Fuchslöcher» vor.

Von den «Fuchslöchern», wie Nalas Clan die Höhlen bei Ettingen nennt, ist heute vor allem noch das Büttenloch in einem kleinen Tal südlich von Ettingen bekannt. Nalas Clan macht auf seinen Wanderungen, die weit über die Grenzen der Region Basel hinausgehen, an diesem Ort halt. Archäologen fanden hier Knochen von Schneehasen und -hühnern, die Schnitte aufwiesen von Werkzeugen aus der Zeit, in der der Roman spielt.

Rislisberghöhle, Rislisberg SO

Im Roman von Mena Kost sucht eine Krankheit Nalas Clan heim. Um sich mitten im Winter auskurieren zu können, zieht sich die Gruppe in die «Rauchhöhle» zurück. Vorlage für den Ort war die Rislisberghöhle bei Oensingen. Dort machten die Archäologen viele Funde, die auf eine wiederkehrende Nutzung hindeuten: Nähnadeln, Steinwerkzeuge, verzierte Knochen und die Gravierung eines Steinbocks an einer Wand der Höhle.

Birseckhöhle, Ermitage, Arlesheim BL

Diese Höhle kommt zwar im Buch von Mena Kost nicht vor. Aber auch hier wurden laut Archäologe Fabio Wegmüller Funde gemacht, die aus dem Magdalénien stammen. Die Höhle in der Arlesheimer Ermitage ist einfach zu finden und mit der Familie gut besuchbar.

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