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Ärger bei den Bayern«Ich habe wirklich gedacht, dass ich den Ball halte»

Späte Wende: Für Manuel Neuer und die Bayern endete der Halbfinal in Madrid im Desaster.

Das Gute für den Stürmer ist: Er kann dreimal über den Ball stolpern und fünf riesige Chancen vergeben. Am Schluss aber reden alle über das 1:0, das er dann doch noch gemacht hat. 

Das Fiese für den Goalie ist: Er kann Schüsse in Serie abwehren. Am Schluss aber reden alle über den einen Fehler, den er dann doch noch gemacht hat. 

Manuel Neuer, 38-jährig, ist Goalie. Er hat am Mittwochabend für die Bayern und gegen Real alles abgewehrt, was auf seinen Kasten flog. Mit den Fingerspitzen. Mit beiden Händen. Mit einem Arm. Mit zwei. Und einmal half ihm auch der Pfosten. 

Neuer, in seinem bisherigen Goalie-Leben Weltmeister, doppelter Champions-League-Sieger, elffacher deutscher Meister und fünffacher Welt-Torhüter, spielte überragend. Ein Spiel lang fast. Genau genommen bis zur 88. Minute. Dann schoss Vinicius.

Es war ein Aufsetzer. Manchmal sind solche Schüsse für Goalies tückisch. Dieses Mal eher nicht. Vinicius’ Versuch war nicht besonders scharf, nicht besonders platziert. Und Neuer hatte den Ball eigentlich auch schon fast eingeklemmt zwischen Armen und Händen, liess ihn dann aber doch fallen. Mit fatalen Folgen. 

Real schoss das 1:1. Und drei Minuten später das 2:1. Beide Male traf der eingewechselte Joselu, weil er zweimal dort auftauchte, wo Mittelstürmer idealerweise arbeiten: vor dem Tor.

Dank Stürmer Joselu steht Real nun im Champions-League-Final. Und wegen Neuer sind es nicht die Bayern. Mit seinem Aussetzer erinnerte er an Oliver Kahn. Kahn hatte Deutschland 2002 an der WM in Japan und Südkorea mit seinen Paraden bis in den Final gegen Brasilien geführt und dort bei einem ähnlich harmlosen Schuss vor dem 0:1 gepatzt, Deutschland verlor 0:2. 

Der Maulwurf im Bernabeu-Rasen

«Jeder, der Fussball spielt, weiss, wie es einem nach einem solchen Spiel geht», sagte Neuer nach dem Match in Madrid. Er redete von einem «brutalen 1:1» und bemerkte auch: «Es ist extrem bitter für mich.» Als der Schuss auf ihn zuflog, da hat er «wirklich gedacht, dass ich ihn halte». Doch dann sei der Ball höher als erwartet vom Boden abgesprungen, in Richtung Hals statt zum Brustkorb. Mit diesem kleinen Maulwurf habe er im Rasen des Stadions Bernabeu nicht gerechnet, sagte Neuer auch noch.

Bayerns Trainer Thomas Tuchel stand wie Neuer auch bald vor der Kamera beim deutschen Pay-TV-Sender Dazn. Zum Patzer des Goalies sagte er: «Manu, der bis dahin überragend gehalten hat, macht einen Fehler, den er in hundert Jahren nicht macht.»

Es war für die Bayern in den letzten Minuten dieser Partie alles schiefgelaufen. Mit Neuers Fehler. Mit dem 2:1 für Real in der 91. Minute, das zuerst wegen angeblichem Offside nicht zählen sollte, dann aber nach VAR-Entscheid korrekterweise doch stehen blieb. Und tief, tief in der Nachspielzeit mit einem viel zu schnell verhängten und ziemlich sicher falschen Offsideentscheid, der einen gefährlichen Bayern-Angriff stoppte und einen erfolgreichen Torschuss verhinderte. Als der Ball im Tor lag, hatte der Schiedsrichter das Spiel bereits unterbrochen und damit auch eine mögliche VAR-Korrektur verhindert.

«Ein absolutes Desaster» war dieser Entscheid für Tuchel. Von einem «unglaublichen Schnitzer» und einer «absolut wilden Aktion des Schiedsrichters» redete der spät eingewechselte Thomas Müller. Der Stürmer sagte zwar auch, dass die Bayern zuvor im Match schon gelitten hätten, dass Real seine beiden Tore nicht aus dem Nichts erzielt habe, «so ehrlich müssen wir sein». Auf dieses Ende hätte er trotzdem lieber verzichtet. «Es gab keinen Grund, so schnell so früh zu pfeifen. Der Stachel sitzt. Es ist schon hart.»

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