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Wochenduell zu den FCB-FrauenMüssten die FCB-Frauen nun nicht im Joggeli spielen?

Basels Ivana Rudelic kennt das Leichtathletikstadion St. Jakob aus dem Effeff. Dort tragen die Frauen von Rotblau ihre Heimspiele aus.

Ja! Ein Spiel der FCB-Frauen im Joggeli wäre ein Marketing-Coup.

Im September kündigte FC-Basel-CEO Chris Kauffmann selbstbewusst an, dass man für die beiden Toppartien der FCB-Frauen gegen den FC Zürich und in den Playoffs gern ins Joggeli gehen würde. Er hielt dies deshalb für realistisch, weil bereits in der letzten Saison zur Begegnung gegen den FCZ 800 bis 1000 Personen kamen.

Nun wohnten dem Playoff-Viertelfinal-Rückspiel am Samstag gegen die Frauen des FC St. Gallen im Leichtathletikstadion St. Jakob gar 2442 Zuschauende bei. Und doch findet das Hinspiel der Playoff-Halbfinals erneut in derselben Lokalität statt – und nicht im St.-Jakob-Park.

Kauffmanns Ankündigung – schon vor der Saison sprach er von «zwei bis vier angedachten Frauenspielen im Joggeli» – ist also nicht in die Tat umgesetzt worden. Dabei hätten es die Frauen des FCB verdient, auf der ganz grossen Bühne des Schweizer Fussballs ihr Können zu demonstrieren. So überzeugen sie gerade in dieser Spielzeit durch erfrischenden Offensivfussball, schlossen die reguläre Saison auf dem dritten Platz hinter den Titelfavoriten Servette und Zürich ab und haben nun in der Runde der letzten vier die grosse Chance, durch ein Weiterkommen um den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte zu kämpfen.

All das wäre schon Grund genug für ein Auftreten des Teams von Trainerin Kim Kulig im St.-Jakob-Park. Der FCB könnte es so anderen Equipen in der Women’s Super League gleichtun, die bereits die Möglichkeit erhalten haben, im Stadion des Männerteams zu spielen. Die Frauen des FC Zürich absolvierten im Februar ihr Derby gegen GC im Letzigrund, die Frauen von Servette trugen im April ihr Heimspiel gegen den FCZ im Stade de Genève aus, St. Gallen empfing Rotblau zuletzt im Kybunpark, und die YB-Frauen spielen sogar permanent im Wankdorf.

Ein Wechsel ins grössere Stadion ist somit nicht unüblich. Wieso nicht auch beim FCB? Klar, die Auslastung dürfte geringer sein als bei einer Heimpartie des Männerteams. Aber sie dürfte dennoch grösser sein als sonst. Mehr Zuschauer sorgen wiederum für mehr Aufmerksamkeit. Davon profitiert nicht nur die Frauenequipe des FC Basel, sondern der Frauenfussball generell. Im Besonderen die Mädchen könnte man so nachhaltig für die Sportart begeistern. Kurzum: Ein Spiel der FCB-Frauen im Joggeli wäre ein Marketing-Coup.

Dies übrigens auch im Hinblick auf die Frauen-EM im kommenden Jahr, die in der Schweiz stattfindet. Und wo steigt dann das Endspiel? An keinem geringeren Ort als im Basler St.-Jakob-Park. Daniel Schmidt

Nein! Die FCB-Frauen haben viele Zuschauer für nationale Verhältnisse – aber viel zu wenig, um im Joggeli zu spielen.

Gewiss, der Frauenfussball hat hierzulande in den letzten Jahren einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Clubs, die heute nicht mindestens eine Mädchenequipe führen, gibt es nur wenige. Doch der Spitzenfussball-Bereich bei den Frauen will nicht in die Gänge kommen. Die Liga hat es noch nicht geschafft, sich publikumswirksam zu positionieren. Es ist ein Fakt: Die besten Schweizer Fussballerinnen stehen deutlich im Schatten der männlichen Kicker. 

Das ist auch beim FC Basel so. Fünf Spieler des FCB aufzuzählen, ist für die rotblauen Anhänger ein Leichtes. Fünf Spielerinnen des FCB aufzuzählen hingegen, ist für das Gros der rotblauen Anhänger ein Ding der Unmöglichkeit. 

Dabei gäbe es genügend Argumente, sich den Basler Fussballerinnen intensiver zu widmen: In Cup wie in Meisterschaft erreichten sie den Halbfinal, in letzterem Wettbewerb ist in diesem Frühjahr gar der Titel möglich. 

Trotz dieser sportlichen Erfolge nun über einen temporären Umzug vom Leichtathletikstadion in den St.-Jakob-Park nachzudenken, ist vermessen. Das hat vor allem zwei Gründe. 

Da sind einmal die Zuschauer. Bis zu den Playoffs kamen zu den FCB-Heimspielen im Schnitt 781 Besucher. Das ist im Vergleich zu den Vorsaisons ein Sprung nach vorne – obwohl neuerdings Eintritt verlangt wird. Im Viertelfinal gegen St. Gallen fanden gar 2442 Menschen den Weg in die Brüglinger Ebene.

Das ist zwar viel für nationale Frauenfussball-Verhältnisse, aber viel zu wenig, um im Joggeli zu spielen. Allein schon der Stimmung wegen wäre eine Partie im grössten Stadion des Landes eine Farce. Das haben die Männer des FC Black Stars erlebt, als sie einst im Schweizer Cup aus Sicherheitsgründen im St.-Jakob-Park gegen den FCZ antreten mussten. Es verloren sich etwas über 2000 Fans im Joggeli, es fühlte sich an wie bei einem Geisterspiel.

Da ist aber auch der wirtschaftliche Aspekt. Das Joggeli zu öffnen, kostet Geld. Selbst als die FCB-Männer zuletzt in ihrer Heimstätte gegen La Chaux-de-Fonds testeten, taten sie dies vor verschlossenen Toren. Weil sich für Rotblau in der aktuellen finanziellen Lage ein Spielbetrieb im St.-Jakob-Park nur lohnt, wenn auch die Einnahmeseite stimmt. 

Deshalb ist es richtig, dass die FCB-Frauen am Samstag gegen Zürich ein nächstes Mal im Leichtathletikstadion antreten. Das hat nicht nur den Vorteil der vertrauten Umgebung. Es bietet den Fans nach dem Abpfiff wie immer auch die Möglichkeit, auf dem Rasen Selfies zu machen und Autogramme zu holen. Das ist ein nicht zu unterschätzender Punkt, der die Bindung zwischen Fans und Spielerinnen stärkt. Und etwas, das im St.-Jakob-Park in dieser Form so nicht möglich wäre. Dominic Willimann

Playoff-Halbfinal. Samstag, 18 Uhr: FC Basel - FC Zürich (Leichtathletikstadion St. Jakob). – 18. Mai: FC Zürich - FC Basel (Heerenschürli).

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